Jahr um Jahr verlieren etwa 2000 Menschen in Deutschland ihr Augenlicht durch eine tückische Augenkrankheit: Das Glaukom, auch grüner Star genannt. Vor allem ältere Menschen sind von dieser Erkrankung betroffen, bei der der Sehnerv nach und nach abstirbt – wovon die Betroffenen selbst lange Zeit gar nichts spüren. Einmal erkannt, lässt sich das Glaukom mit Augentropfen, Lasereingriffen oder Operationen gut behandeln und das Sehvermögen erhalten. Bei den dazu notwendigen Kontrolluntersuchungen setzen Augenärzte immer mehr auf Hightech-Untersuchungsmethoden. Prof. Dr. Esther Hoffmann vom Berufsverband der Augenärzte Deutschlands (BVA) erläutert, worauf es dabei ankommt.
Glaukom – wenn die Druckverhältnisse im Auge aus dem Gleichgewicht geraten
Ein Glaukom entsteht, wenn die Druckverhältnisse im Auge aus dem Gleichgewicht geraten. Ist der Druck im Auge zu hoch, dann sterben die Fasern des Sehnervs nach und nach ab. Ein niedriger Blutdruck kann ebenfalls zur Entstehung der Krankheit beitragen. Die Betroffenen haben keine Schmerzen und merken oft jahrelang nicht, dass ihr Augenlicht bedroht ist. Blinde Flecken im Gesichtsfeld entstehen zunächst am Rand und werden nicht bemerkt. Erst wenn die Ausfälle größer werden und nach und nach das zentrale Sehen bedroht ist, fällt ihnen auf, dass etwas nicht stimmt. Der größte Teil des Sehnervs ist dann aber unwiederbringlich abgestorben. Augenärzte empfehlen deshalb Früherkennungsuntersuchungen ab dem 40. Lebensjahr. Denn ein Sehnerv-Check verbunden mit einer Messung des Augeninnendrucks erlaubt die frühzeitige Feststellung eines Glaukoms.
Wenn ein Glaukom früh erkannt wird, gibt es gute Möglichkeiten zur Behandlung. Zunächst werden Augentropfen verordnet, die den Augeninnendruck senken und den Sehnerv so entlasten. Möglich sind auch Lasereingriffe oder Operationen, die eine langfristige Drucksenkung ermöglichen, wenn die medikamentöse Behandlung nicht ausreicht. Notwendig sind auf jeden Fall regelmäßige Kontrolluntersuchungen, um zu beurteilen, ob die Behandlung ausreicht oder ob sie angepasst werden muss. Der Berufsverband der Augenärzte und die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft empfehlen, dass zumindest ein Foto des Sehnervenkopfs gemacht wird, sobald ein erhöhter Augeninnendruck festgestellt wird oder ein Glaukomverdacht besteht.
Laserbasierte Untersuchungsverfahren wie die Retinatomographie (HRT) oder die optische Kohärenztomographie (OCT) bieten zudem wesentliche Informationen, die über ein einfaches Foto weit hinausgehen. Die Bildgebung mit diesen Verfahren erlaubt eine genaue Einschätzung, ob der Schaden am Sehnerv seit der letzten Untersuchung fortgeschritten oder ob der Zustand stabil ist. In der Regel bezahlen die Krankenkassen diese Untersuchungen nicht. Augenärzte sollten ihre Patienten aber über die Vor- und Nachteile dieser Bildanalysen aufklären, damit sie dann entscheiden können, ob sie die Möglichkeiten der Hightech-Diagnostik nutzen wollen.
Quelle:
Berufsverband der Augenärzte Deutschlands e.V. (BVA)
https://augeninfo.de/cms/hauptmenu/presse/aktuelle-presseinfo/pressemitteilung/article/so-bleibt-das-glaukom-unter-kontrolle.html