StartErkrankungenSehnerventzündung: Formen, Symptome & Therapie

Sehnerventzündung: Formen, Symptome & Therapie

Eine Sehnerventzündung (Optikusneuritis, Neuritis nervi optici) kann als eigenständiges Krankheitsbild oder als Begleitsymptom unterschiedlicher Erkrankungen auftreten. Häufig tritt eine Sehnerventzündung gemeinsam mit dem Krankheitsbild der Multiplen Sklerose auf. Erste Symptome sind ein stark nachlassendes Sehvermögen und Schmerzen bei den Augenbewegungen. Wird die Erkrankung rechtzeitig mit Medikamenten therapiert, lässt sie sich gut behandeln.

Die Definition der Sehnerventzündung

Bei einer Sehnerventzündung kommt es, wie der Name sagt, zu einer Entzündung des Sehnervs (Nervus opticus), der uns das Sehen ermöglicht. Dieser verlässt die Netzhaut an der sogenannten Sehnervenpapille in Richtung Gehirn und leitet Signale, die durch den Einfall von Lichtstrahlen auf die Retina erzeugt werden. Der Sehnerv kann entweder im Auge (Papillitis, atypische Sehnerventzündung) oder hinter dem Auge (Retrobulbärneuritis, typische Sehnerventzündung) entzündet sein.

Die Retrobulbärneuritis (typische Sehnervenentzündung) ist eine relativ seltene Erkrankung und betrifft jährlich zwischen eins bis sechs Personen von 100.000. Diese Form der Erkrankung tritt vor allem bei jungen Frauen zwischen 20 und 45 Jahren auf und ist eng mit dem Auftreten der Multiplen Sklerose (MS) verknüpft. Bei 30 % der betroffenen Frauen ist sie ein Frühsymptom der MS. An einer Papillitis (atypische Sehnerventzündung) erkranken meistens junge Kinder oder ältere Menschen über 50 Jahre. Häufig liegt ihr die Ursache in einer Infektionen der oberen Atemwege.


Die Ursachen einer Sehnerventzündung

Die Ursachen können vielfältig sein. Die typische Sehnerventzündung tritt vor allem im Rahmen der Autoimmunkrankheit Multiplen Sklerose auf. Dabei wendet sich das Immunsystem des Körpers gegen körpereigene Strukturen und greift in diesem Fall die Myelinscheiden des Sehnervs an. Dies führt zu einer Beeinträchtigung der Übermittlung und Weiterleitung von Nervensignalen durch den Nerv.

Eine atypische Sehnerventzündung kann durch Infektionen wie zum Beispiel Borreliose, Meningitis oder Syphilis verursacht werden. Auch in diesen Fällen kommt es zu einem Angriff auf die Myelinscheiden des Sehnervs. Andere Ursachen können erblich bedingte Disposition oder Reaktionen auf Giftstoffe (z. B. Alkohol, Schwermetalle) sein.

Sehnerventzündung Infografik
© Alila Medical Media / Fotolia

Die Symptome einer Sehnerventzündung

Als typische Symptome der Erkrankung gelten
Sehprobleme auf einem Auge und Schmerzen bei den Augenbewegungen
• Betroffene klagen über eine zunehmende Minderung des Sehvermögens, dass sich innerhalb weniger Stunden oder Tage drastisch verschlechtern kann.
• Bei Patienten entsteht der Eindruck sie würden durch einen grauen Schleier oder ein Milchglas sehen.
• Des weiteren nehmen etwa 1/3 der Patienten Lichtblitze als Symptom wahr.
• Darüber hinaus können auch das Farbsehen gestört sein oder Kontraste schlechter wahrgenommen werden.


Die Behandlung einer Sehnerventzündung

Die Therapie einer Sehnerventzündung ist immer von der Ursache abhängig. In der Regel erfolgt zuerst eine ausführliche Feststellung der Krankheitsgeschichte (Anamnese).

Im Anschluss daran wird eine weitreichende Diagnostik folgender Bereiche durchgeführt:
Augenhintergrund,
Sehschärfe,
Pupillenreaktion,
Bestimmung des Gesichtsfeldes und Augenbeweglichkeit durchgeführt. Außerdem wird die Farbwahrnehmung und die Sehnervleitung getestet. Hat der Facharzt die Form der Erkrankung (typisch/atypisch) ermittelt, richtet sich die weitere Therapie nach der Ursache der Erkrankung.

Liegt der Sehnerventzündung eine bakterielle Entzündung zu Grunde, erfolgt oft eine antibiotische Therapie. In einigen Fällen kommt es auch zur Gabe von Steroiden, die eine zu große Immunantwort stoppen sollen. Für alle Patienten mit einer Sehnerventzündung gilt immer die Einhaltung von Bettruhe und körperlicher Schonung.

Sehnerventzündung Therapie

Der Verlauf einer Sehnerventzündung

Den Verlauf und die Prognose einer Sehnervenentzündung muss man je nach Form unterscheiden.

Handelt es sich um eine typische Sehnerventzündung (sog. Retrobulbärneuritis) tritt eine Sehverschlechterung beim Patienten innerhalb von wenigen Stunden bis Tagen auf. Zwischen der ersten bis zweiten Woche nach Erkrankung ist ein Tiefpunkt erreicht. Danach ist auch eine eine spontane Heilung ohne ärztliche Intervention möglich. Sollte die Erkrankung länger als 5 Wochen vorhalten, ist mit keiner Besserung der Sehschärfe zu rechnen. Aktuelle Studien zeigen, dass etwa 70 % der Patienten einer typischen Sehnerventzündung ihre volle Sehkraft wiedererlangen.

Kommt es zu einer atypischen Sehnerventzündung (Papillitis) sollte rechtzeitig eine Therapie eingeleitet werden. Nach einem schleichenden Beginn kann sich diese Form der Erkrankung über mehrere Wochen hinziehen. Sollte keine Therapie erfolgen, kommt es zu einem Schwund der Sehnervenpapille, in deren Folge das Sehvermögen für immer eingeschränkt bleiben kann.


Die Prognose einer Sehnerventzündung

Grundsätzlich lässt sich sagen, dass die die Chancen auf eine vollständige Heilung der Sehnervenentzündung sehr gut sind, wenn der Erkrankung keine Autoimmunerkrankung zu Grunde liegt. Oft stellt sich in diesem Falle nach einigen Tagen eine Besserung der Symptomatik ein und nach wenigen Wochen ist die Sehleistung wieder normalisiert.


Quellen:
Dietze, H.: Die optometrische Untersuchung, Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 2. Auflage, 2015.
Grehn, F.: Augenheilkunde. Springer-Verlag, Heidelberg, 31. Auflage, 2012.
Hopf, H.-C. & Kömpf, D.: Erkrankungen der Hirnnerven. Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 1. Auflage, 2006.

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