StartGesundheitSehvermögen: Räumliche Wahrnehmung & visuelle Reize

Sehvermögen: Räumliche Wahrnehmung & visuelle Reize

Als das Sehvermögen bezeichnet man sowohl die Wahrnehmung als auch die Verarbeitung visueller Reize. Über das Auge werden Informationen aufgenommen und dem Gehirn weitergeleitet. Dort werden relevante Informationen herausgefiltert und interpretiert. Des Weiteren findet ein Abgleich mit Erinnerungen sowie eine räumliche Wahrnehmung statt. Man kann somit behaupten, dass das Sehvermögen weit über die bloße Aufnahme von visuellen Reizen hinausgeht. Es sollte regelmäßig vom Augenarzt untersucht werden, damit akute oder chronische Erkrankungen frühzeitig erkannt und behandelt werden können.

Die Aufnahme von Reizen

Durch Lichteinfall wird auf der Netzhaut des Auges ein auf dem Kopf stehendes sowie seitenverkehrtes Bild kreiert. Diese visuellen Reize werden von gewissen Sinneszellen dort registriert. Diese Sinneszellen sind einerseits für das Hell-Dunkel-Sehen (Stäbchen) und andererseits für das Farbensehen (Zapfen) verantwortlich. Die Verteilung dieser Sinneszellen ist ortsabhängig. So befinden sich bspw. in der Fovea nur Zapfen. Sowohl Stäbchen als auch Zapfen reagieren mit einem Membranpotential auf Lichteinfall. Dieses Potential wird über bipolare Zellen an Ganglienzellen weitergeleitet.

Ganglienzellen sind für die Informationsverarbeitung aus einem räumlich begrenzten Bereich der Retina verantwortlich. Hierbei unterscheidet man zwischen zwei Typen von Ganglienzellen, die vor allem bei der Kantendetektion eine wichtige Rolle spielen. Die sogenannten On-Center-Zellen reagieren, wenn Licht in die Mitte des rezeptiven Feldes fällt. Sie senken ihre Reaktion, wenn andere Bereiche stärker belichtet werden. Die sogenannten Off-Center-Zellen reagieren genau andersherum. Sie reagieren stärker, wenn die Randbereiche des rezeptiven Feldes stärker belichtet werden. Der Augenarzt besitzt gewisse Untersuchungsmöglichkeiten, um die Aufnahme visueller Reize zu kontrollieren.

Die Entschlüsselung visueller Reize

Die aufgenommenen Informationen der Ganglienzellen wandern via Sehbahn zum rechten und linken seitlichen Kniehöcker. Hier spielen die Ausgangssignale der On- und Off-Center-Zellen eine wichtige Rolle, denn sie werden in erwähnten seitlichen Kniehöckern so verschaltet, dass gewisse Bereiche, in denen Helligkeitswechsel (Kanten) oder Helligkeitswechsel und Rückkehr zur Ausgangsintensität (Balken) stattfinden, herausgefiltert werden. Diese extrahierten Informationen werden danach auf dem visuellen Cortex projiziert. Dieser Vorgang inkludiert ebenfalls eine Steigerung des Kontrastempfindens mittels Rückkopplungsvorgänge. Diese sorgen dafür, dass die hohe Lichtempfindlichkeit parallel zur Kontrastverstärkung gewährleistet wird.

Entschlüsselung visueller Reize
© bilderzwerg / Fotolia

Räumliche Wahrnehmung erklärt

Eine räumliche Wahrnehmung ist ein komplexer Sachverhalt, der auf mehreren Vorgängen beruht. Letztendlich wird aus einem zweidimensionalen Bild eine adäquate Darstellung der dreidimensionalen Welt gebildet. Das beidseitige bzw. stereoskope Sehen nimmt leicht unterschiedliche Rauminformationen aus den vom Augenpaar aufgenommenen Bildern wahr und kreiert ein entsprechendes räumliches Ergebnis. Das Prinzip birgt erstaunliche Nuancen, denn bewegt sich ein Betrachter relativ zu Dingen im Raum, bewegen sich diese Abbilder auf der Netzhaut umso langsamer, je ferner dieser Gegenstand entfernt ist.


Erkennen von Gesichtern und mögliche Störungen

Das Sehvermögen geht weit über die Wahrnehmung unserer Umwelt hinaus. Das Sehen und Erkennung von Gesichtern ist eine essentielle soziale Wahrnehmungsfähigkeit des Menschen. Gesichter sind gänzlich individuelle Erscheinungen und müssen, nicht wie unzählige Alltagsobjekte, einzeln identifiziert werden. Diese Gesichtserkennung nutzt nicht nur Einprägung von statischen Merkmalen, sondern auch die dazugehörigen Relationen.

Eine Hirnschädigung kann das Zusammenspiel empfindlich stören, denn kann eine entsprechende Verknüpfung der visuellen Informationen nicht mehr erfolgen, stellt das eine erhebliche Einschränkung des alltäglichen Lebens dar. Gewisse Verletzungen spezieller Kortexbereich können bspw. das Erkennen von bekannten Gesichtern unterbinden. Dieses Phänomen nennt man Prosopagnosie. Diese Tatsache stützt die Theorie, dass die Wahrnehmung von Gesichtern durch bestimmte Kortexfelder erst ermöglicht wird.

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