StartErkrankungenWas ist Grauer Star (Katarakt): Ursachen, Symptome & Behandlung der Alterskrankheit

Was ist Grauer Star (Katarakt): Ursachen, Symptome & Behandlung der Alterskrankheit

Was ist Grauer Star (Katarakt)?

Als Grauer Star, fachlich „Katarakt“ genannt, bezeichnet man Augenerkrankungen bei denen es durch eine Eintrübung der Augenlinse zu einer Abnahme des Sehvermögens und der Sehschärfe kommt. Vor allem Menschen ab dem 60. Lebensjahr sind von den Linsentrübungen betroffen. Inzwischen kann die Erkrankung immer besser und individueller behandelt werden.


Die wichtigsten Fragen auf einen Blick

Hierbei handelt es sich um einen geprüften Artikel unserer aumedo Experten.

Gerhard Götzen

Über den Experten: Gerhard Götzen ist Facharzt für Augenheilkunde und Ophthalmochirurg der AUREGIO Tagesklinik in Düsseldorf. Mit über 40.000 refraktiven Eingriffen ist er ein ausgewiesener Experte auf diesem Gebiet.


Welche Ursachen hat ein Grauer Star?

Es gibt verschiedene Risikofaktoren, die bei der Entwicklung des Grauen Stars eine Rolle spielen. Dazu gehören:
• Genetische Veranlagung
• Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes
• Virusinfektionen
• Rauchen
• Aussetzung von zu starker UV-Strahlung
• Schlechte Ernährung (Nährstoffmangel)
• Schlechte Umwelteinflüsse
• Starke Kurzsichtigkeit
• Verletzungen am Auge
• Medikamente wie z.B. Kortison
Bei allen Ursachen kommt es zu einer Verdichtung von Linsenzellen und einer Veränderung der Struktureiweiße in der Augenlinse.

Dabei verliert die glasklare Augenlinse über die Jahre zunehmend an Elastizität und trübt sich ein. Die getrübte Linse führt zu einer verschleierten Sicht. Es entstehen unscharfe Bilder auf der Netzhaut und betroffene Menschen werden zunehmend blendempfindlich.

Im hohen Alter ist die Linseneintrübung quasi ein normaler Lebensvorgang und findet in unterschiedlicher Form bei allen Menschen statt.

So haben im Alter zwischen 50 bis 65 Jahren 50 % der Bevölkerung einen beginnenden Grauen Star, ohne Einschränkungen beim Sehen zu spüren.

Diabetisches Makulaödem
Eine Linsentrübung muss nicht immer bedeuten, dass die Sehkraft nachlässt. © Syda Productions / stock.adobe.com

Ab dem 75. Lebensjahr haben über 90 % Linsentrübungen, die bei der Hälfte der Betroffenen zu Sehstörungen führt. Der Begriff Grauer Star beschreibt meist das Stadium, in der eine Linsentrübung den Alltag behindert und eine Operation nötig ist.

Welche Formen vom Grauen Star gibt es?

Je nach Lokalisation der Linsentrübungen am Auge kann der Graue Star an verschiedenen Stellen auftreten. Dabei unterscheidet man folgende Formen des Grauen Stars:

  • Rindenstar (Cataracta corticalis): Dabei kommt es zu Trübungen der Augenlinsenrinde. Etwa die Hälfte aller Patienten mit Altersstar leiden am Anfang unter dieser Form des Grauen Stars.
  • subkapsuläre Rindentrübung/hintere Schalentrübung (Cataracta subcapsularis posterior): Macht etwa 20 % der Erkrankungen an Grauen Star im Alter aus (Altersstar) und betrifft auch Menschen, die an Diabetes leiden.
  • Kernstar (Cataracta nuclearis): Diese Form schreitet langsam voran, erfasst die gesamte Augenlinse und führt im Verlauf zur Erblindung. In diesem Stadium ist die Linsentrübung auch für medizinische Laien deutlich an der Grauen Verfärbung der Augenlinse erkennbar.
  • Mischformen: Bei diesen Formen des Grauen Stars kann es zu einer gleichzeitigen Rinden- und Kerntrübung der Augenlinse kommen.

Welche Symptome sind typisch für den Grauen Star?

Die Symptome beim Grauen Star sind abhängig von der Form und dem Grad der Linsentrübung.

Typisch ist:
• Unscharfes Sehen
• Erhöhte Blendempfindlichkeit
• Das Sehen bei Dunkelheit erschwert
• Weniger Farbkontraste

Wann welches der unterschiedlichen Symptome überwiegt, hängt vom Stadium und dem Bereich der Linsentrübung ab.

Symptome bei Rindentrübung

Der Altersstar (Rindenstar) macht sich vor allem durch eine starke Blendempfindlichkeit bemerkbar. Gerade abends, wenn die Pupille aufgrund der Dunkelheit weit gestellt ist, kommt es zu Blendungen durch Autos und andere Lichtquellen infolge der diffusen Lichtstreuung. Zu einem Verlust der Sehschärfe kommt es erst, wenn die Trübungen zentrale Bereiche der Augenlinse betreffen.

Symptome bei Kerntrübung

Bei einem Kernstar kommt es zu einer Beeinträchtigung beim Sehen in die Ferne. Oft ist diese Einschränkung mit einer Kurzsichtigkeit verbunden. Betroffene Menschen klagen zudem häufig über die Wahrnehmung von Doppelbildern und/oder Einschränkungen im Kontrastsehen.

Hintere Schalentrübung

Bei der hinteren Schalentrübung lässt vor allem die Sehschärfe in der Nähe merklich nach und man sieht wie durch einen „Schleier“. Außerdem kommt es zu einer diffusen Lichtbrechung, die zu einer erhöhten Blendempfindlichkeit und gesteigerten Empfindlichkeit des Auges bei Helligkeit führt.


Wie wird Grauer Star diagnostiziert?

Bei der Diagnose des Grauen Stars steht immer die Untersuchung der Augenlinse im Vordergrund. Dafür stehen dem Augenarzt unterschiedliche Untersuchungsverfahren zu Verfügung.

Als zentrales Untersuchungsmittel der Wahl kommt oft ein Spaltlampenmikroskop zum Einsatz. Damit untersucht der Augenarzt zunächst den vorderen Augenabschnitt mit den Bestandteilen Bindehaut, Hornhaut, Lederhaut, Regenbogenhaut und Linse.

Nachteil der Untersuchungsmethode: Die Untersuchung mit einem Spaltlampenmikroskop ist nur so lange möglich, wie die Linse noch nicht vollständig getrübt ist.

Weitere Untersuchungen

Um die Hornhaut des Auges noch eingehender zu beurteilen, stehen weitere Verfahren zu Diagnostik zur Verfügung. So kann die Hornhaut auf ihre Dicke überprüft (Pachymetrie) oder die Oberfläche bzw. Rückfläche computergestützt abgebildet werden (Pentacam).

Ist die Begutachtung des Augenhintergrundes aufgrund einer ausgeprägten Linsentrübung nicht möglich, erlaubt eine Ultraschalluntersuchung die Begutachtung des hinteren Augenabschnitts auf bestimmte Erkrankungen wie Tumore oder eine Netzhautablösung.


Grauer Star OP: den Grauen Star operativ behandeln lassen

Bei der Operation des Grauen Stars wird die trübe, körpereigene Augenlinse durch eine künstliche Intraokular-Augenlinse (IOL) ersetzt. Die Kataraktoperation gilt als erprobte und sichere Behandlungsmethode. 90 % der so behandelten Patienten können nach dem Eingriff besser sehen, vor allem dann, wenn das Auge nicht anderweitig erkrankt ist.

In den meisten Fällen wird die Kataraktoperation ambulant und unter örtlicher Betäubung durchgeführt. So werden sich Menschen, die viel am PC arbeiten oder viel mit dem Auto unterwegs sind, eher einer Operation unterziehen, als Menschen, die ihren Alltag frei gestalten können.

Gut zu wissen: Eine leichte Linsentrübung ist oft noch kein Anlass, sich operieren zu lassen.

Der Verlauf einer Grauer Star – Operation

1. Schritt: Zunächst erfolgt ein kleiner, meist 2-3 Millimeter großer Schnitt an der Hornhaut des Auges, der als Zugang zum Operationsgebiet dient und die vordere Linsenkapsel eröffnet. Dieser Schnitt ist so klein, dass er sich am Ende der Operation von selbst wieder verschließt und nicht vernäht werden muss.

2. Schritt: Im zweiten Schritt verflüssigt der Operateur Rinde und Kern der Augenlinse mit Ultraschall (Phakoemulsifikation). Das verflüssigte Gewebe wird anschließend vollständig aus dem Auge abgesaugt.

3. Schritt Danach wird die eingerollte oder gefaltete künstliche Linse (IOL) durch den kleinen Schnitt in den Kapselsack eingeschoben. In vielen Fällen belässt der Arzt dafür die hintere und seitliche Linsenkapsel im Auge, in denen sich die Kunstlinse dann zur vollen Größe entfalten kann. Feine Haltebügel verankern und zentrieren das Linsenimplantat in der sogenannten Kapselovalen (Hinterkammerlinse).

Infografik - Katarakt Augenoperation
Infografik – Katarakt Augenoperation © Helgaundhaegar / Fotolia

Was passiert nach der Operation?

Das operierte Augen wird bis zum nächsten Morgen mit einem Salbenverband abgedeckt, um es zu schützen. Erfolgt der Eingriff ambulant, dürfen Betroffene oft schon kurz nach dem Eingriff wieder nach Hause. Bei stationären Eingriffen in einer Augenklinik bleiben Patienten meist noch zwei bis drei Tage zur Kontrolle bevor sie das Krankenhaus verlassen dürfen.

Für einen optimalen Heilungsverlauf werden für die folgenden drei bis vier Wochen antibiotische und entzündungshemmende Augentropfen verschrieben, die der Patient streng nach Vorschrift anwenden sollte.

Gut zu wissen: Vorsicht ist beim Duschen und der Haarwäsche! Für wenige Tage nach der Operation sollte der Kontakt mit Wasser und Seife im Bereich der Augenpartie vermieden werden.

Kann ich nach der Operation des Grauen Stars direkt wieder „normal Sehen“?

Schon direkt nach der Operation ist die Sicht oft deutlich klarer. Allerdings ist in den ersten Wochen nach der Operation das neu gewonnene Sehvermögen schwankend. Oft nimmt es ein wenig Zeit in Anspruch, bis der Augenarzt die Sehkraft neu ermittelt und gegebenenfalls eine neue Brille angepasst hat.

Wichtig: Bestehen andere Augenerkrankungen (z. B. Makuladegeneration, Augenentzündungen), kann das Ergebnis der Operation negativ beeinflusst werden und die Sehschärfe nicht den Erwartungen der Betroffenen entsprechen. Aus diesem Grund sind genaue Untersuchungen vor einer Operation wichtig, damit der Operateur Rückschlüsse auf das zu erwartende Ergebnis einer Kataraktoperation ziehen kann und den Patienten optimal aufklärt.

Femtosekundenlaser
© Syda Productions / stock.adobe.com

Kann es zu Komplikationen bei einer Grauer Star Behandlung geben?

Die Kataraktoperation gilt mit einer Komplikationsrate von weniger als 5 % als eine der sichersten und effektivsten Eingriffe überhaupt. In ca. 90 % der Fälle wird durch die Operation eine deutliche Sehverbesserung erreicht. Medikamente helfen dabei, vereinzelte Infektionen des Auges vorzubeugen oder aufzufangen.

Das Risiko einer Netzhautablösung- und Schwellung ist bei den heutigen Operationsmethoden ebenfalls sehr gering.

Was ist der sogenannte „Nachstar“?

Bei etwa 25-30 % der Patienten einer Kataraktoperation kommt es im Anschluss zur Ausbildung eines Nachstars. Dabei kommt es zu einer Eintrübung der im Auge verbliebenen hinteren Kapsel, die in einigen Monaten oder Jahren, nach dem operativen Eingriff, zu einer allmählichen Sehverschlechterung führen kann. Diese kann man sich wie die Sicht durch ein getrübtes Milchglas vorstellen. In den meisten Fällen lässt sich der Nachstar mit einem Lasereingriff (YAG-Laserbehandlung) nachhaltig und komplikationslos beseitigen. Durch eine Eröffnung der hinteren Kapsel kann das Licht wieder ungestört einfallen und für eine gute Sicht sorgen.


Was kostet eine Grauer Star Operation?

Die Kosten einer Kataraktoperation können je nach Linsenart und Operationsverfahren zwischen ca. 1.800 € und 3.000 € je Auge schwanken.

UNSER TIPP: Ein Vergleich der verschiedenen Operationsverfahren oder Standard- und Spezialintraokularlinsen ist durchaus ratsam, um individuell das bestmögliche Ergebnis für Ihr Sehvermögen zu erreichen. Sprechen Sie Ihren Augenarzt darauf an! Darüber hinaus kann es sich lohnen, unterschiedliche Anbieter/Ärzte miteinander zu vergleichen, um einen guten Überblick über Kosten für Vor- und Nachsorgeuntersuchungen und eventuelle Inklusivleistungen zu erhalten.

Grauer Star OP: Was zahlt die Krankenkasse?

In Deutschland werden in der Regel die Kosten einer gewöhnlichen Katarakt-Operation (Ultraschall) mit einer Standardlinse von den privaten ebenso wie von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Die modernere und schonendere Femto-Katarakt-Operation wird hingegen nur von manchen privaten Kassen übernommen.

Auch bei Sonder- oder Speziallinsen gibt es in Deutschland keine flächendeckende oder gesicherte Kostenübernahme durch die Krankenkassen. In diesem Fällen können schnell Mehrkosten entstehen, die auf den Patienten zurückfallen. Es ist daher oft eine individuelle Entscheidung des Patienten, ob derartige Zusatzleistungen in Anspruch genommen werden.

Für Risikopatienten (z. B. Diabetiker) oder bei Vorerkrankungen des Auges übernimmt die Kasse in vielen Fällen auch die Kosten für Zusatzleistungen. Besprechen Sie daher vor Vertragsabschluss die unterschiedlichen Angebote mit Ihrer Krankenkasse, um die Kostenübernahme zu klären.


Wie beuge ich einen Grauen Star vor?

Es gibt einige praktische Tipps zur Vorbeugung des Grauen Stars und klare Warnsignale, die einen Besuch beim Augenarzt notwendig machen.

Tipps zur Vorsorge:

  • Eine gute Sonnenbrille ist ab der Kindheit absolute Pflicht! Gerade bei Aufenthalten in den Bergen und am Meer sollte man nie ohne ausreichenden UV-Schutz in die Sonne, um die Augen vor dem sogenannten »Strahlenstar« zu schützen.
  • Werdende Mütter sollten einen ausreichenden Impfschutz haben, damit das Ungeborene nicht bereits im Mutterleib aufgrund von Infektionskrankheiten Augenschädigungen entwickeln kann.
  • Eine gesunde Lebensführung, inklusive Zurückhaltung bei Alkohol und Rauchen, hält die Augen lange fit.
  • Personen die unter starker Kurzsichtigkeit oder Stoffwechselerkrankungen leiden, sollten regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen.
  • Da die Augen anfangs schmerzlos und unbemerkt von einer Linsentrübung betroffen sein können, sollten alle Menschen ihre Augen regelmäßig vom Augenarzt kontrollieren lassen.

Insgesamt leiden nach Auskunft des Berufsverbandes der Augenärzte (BVA) und der Deutschen ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) rund 50 % der Bevölkerung im Alter zwischen 52 und 64 Jahren an einem beginnenden Grauen Star, ohne dass sie Einschränkungen beim Sehen bemerken. In der Altersgruppe von 65 bis 75 Jahren sind bereits weit über 90 % von einer Linsentrübung betroffen. Allerdings klagen nur rund die Hälfte der Erkrankten über einschränkende Sehbehinderungen, wenn sie älter als 75 Jahre sind.

Warnsignale – dann sollten Sie zum Augenarzt

Es gibt Warnsignale, bei denen Betroffene sofort einen Augenarzt aufsuchen sollten.

  • Stark gerötete Augen
  • Plötzliche Schmerzen am Auge
  • Starke Sehverschlechterung
  • Sicht wie durch einen „Schleier“ oder „Vorhang vor den Augen“
  • Wahrnehmung von Lichtblitzen oder Mouches volantes (Mückenschwärme vor den Augen)

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