Rund 30.000 Verkehrsunfälle jährlich aufgrund verminderter Sehleistung – Österreichs Augenärztinnen und Augenärzte weisen zur Hauptreisezeit auf die Wichtigkeit von Augenuntersuchungen hinsichtlich der Verkehrssicherheit hin und empfehlen jedem aktiven Straßenverkehrsteilnehmer, seine Augen regelmäßig untersuchen zu lassen – sowohl im eigenen Interesse, als auch im Interesse der anderen Straßenteilnehmer.
Gutes Sehvermögen Voraussetzung für Verkehrssicherheit
Schlagzeilen wie „Blindflug am Steuer“ oder „Zu alt für das Steuer?“ haben in den letzten Wochen bereits eindringlich auf die Problematik hingewiesen. Im Sommer wird das Sehen durch starke Reflexionen, schnellen Wechsel zwischen Licht und Schatten und erhöhte Blendung durch intensives Sonnenlicht auf die Probe gestellt. Auch in der Nacht, bei nassen Straßen, spiegelndem Asphalt und Gegenlicht werden Ihre Augen stark beansprucht. Generell werden über 90 Prozent aller wichtigen Verkehrsinformationen über das visuelle System aufgenommen. Somit ist ein gutes Sehvermögen eine wesentliche Voraussetzung für die sichere Teilnahme am Straßenverkehr.
„Die meisten der durch eine verminderte Sehleistung hervorgerufenen Unfälle könnten durch rechtzeitige Augenuntersuchungen beim Augenarzt vermieden werden. Gerade mit zunehmendem Alter tritt eine Verminderung der Sehleistung nur selten schlagartig ein, meist handelt es sich um eine schleichende, für den Betroffenen oft nur schwer erkennbare Einschränkung der Sehfähigkeit. Diese wird oft erst selbst wahrgenommen, wenn es schon zu einer stark fortgeschrittenen Beeinträchtigung der Sehkraft gekommen ist“, so Dr. Peter Gorka, Präsident der Gesellschaft der österreichischen Augenärztinnen und Augenärzte (ÖOG).
20 bis 30 Prozent der Verkehrsteilnehmer sehen schlecht
„Erhebungen legen nahe, dass in Österreich etwa 30.000 Verkehrsunfälle jährlich auf das Konto von mangelnder oder eingeschränkter Sehleistung zurückzuführen sind. Hier sind Unfälle durch vermehrte Blendempfindlichkeit, Gesichtsfeldausfälle, Nachtsehstörungen, Farbsinnstörungen und Sehdefizite in Kombination mit der daraus resultierenden herabgesetzten Reaktionsfähigkeit Spitzenreiter. Untersuchungen ergaben, dass zwischen 20 und 30 Prozent der Verkehrsteilnehmer schlecht sehen oder keine bzw. eine nur unzureichende Sehhilfe während der Fahrt nutzen“, so Univ. Prof. Dr. Matthias Bolz, Vorstand und Professor an der Klinik für Augenheilkunde der Johannes Kepler Universität Linz und Referent für Öffentlichkeitsarbeit der ÖOG.
Fahrtüchtigkeitschecks
Unsere Schweizer Nachbarn haben daher ab dem 75. Lebensjahr gesetzlich vorgeschriebene, verpflichtende Gesundheitschecks eingeführt. Alle zwei Jahre wird dabei die individuelle Fahreignung jedes einzelnen aktiven Verkehrsteilnehmers überprüft, um ein sicheres Fahren auch im höheren Alter gewährleisten zu können.
In Österreich sind bis dato im privaten Bereich keinerlei verpflichtenden Gesundheitsuntersuchungen vorgesehen. Die Österreichische Ophthalmologische Gesellschaft (ÖOG) empfiehlt jedoch jedem aktiven Straßenverkehrsteilnehmer, seine Augen regelmäßig untersuchen zu lassen – sowohl im eigenen Interesse, als auch im Interesse der anderen Straßenteilnehmer. Dies gilt besonders im höheren Alter.
Warnsignale für eine Einschränkung der Sehfähigkeit sind etwa eine zunehmende Blendempfindlichkeit, schlechteres Sehen auch mit Brille, Bildverziehungen, aber auch anhaltendes Verschwommen oder Nebelig-Sehen. Bei diesen Warnzeichen sollten Sie frühzeitig einen Kontrolltermin bei Ihrem Augenarzt vereinbaren.
Bessere Sehkraft durch fundierte Behandlung
Bereits mit geringem Aufwand kann ein Augen-Check bei Ihrem Augenarzt die Gesundheit Ihrer Augen sicherstellen oder sogar helfen, Ihre Sehkraft wieder zu verbessern. Durch gezielte und fundierte fachärztliche Behandlungen, wie z.B. einer schonenden Operation des grauen Stars, der Verabreichung von befeuchtenden Augentropfen oder einer neu angepassten Brille oder getönten Gläsern kann oft eine deutliche Sehverbesserung erreicht werden.
Gleichzeitig können schwerwiegendere Krankheitsbilder (wie etwa Trübungen der Hornhaut, der Linse oder des Glaskörpers) ausgeschlossen werden, bei denen getönte Gläser oder Sonnenbrillen durch den lichtschluckenden Effekt sogar kontraproduktiv sind. Im persönlichen Gespräch gibt Ihnen Ihr Augenarzt hierbei eine fundierte Auskunft über den Gesundheitszustand Ihrer Augen und etwaig notwendige Sehhilfen für eine sichere Autofahrt.
Quelle:
Österreichische Ophthalmologische Gesellschaft (ÖOG)
Referent für Öffentlichkeitsarbeit: Univ. Prof. Dr. Matthias Bolz
https://www.augen.at/downloads/dokumente/2019/PA_OeOG_21.8.2019_Gutes_Sehen-Gute_Fahrt.pdf?m=1565953507&