StartErkrankungenExophthalmus („Glubschaugen“): Ursachen & Diagnose

Exophthalmus („Glubschaugen“): Ursachen & Diagnose

Unter Exophthalmus (ugs. „Glubschaugen“) versteht man das krankhafte Hervortreten eines oder beider Augäpfel (med. Protrusio bulbi) aus der Augenhöhle. Die Vorverlagerung des Augapfels führt dabei zu einer erweiterten Lidspalte an den Augen.

Beim Exophthalmus handelt es sich um ein Symptom einer anderen ernst zu nehmenden Grunderkrankung und nicht um ein eigenständiges Krankheitsbild. Nur selten handelt es sich bei hervorstehenden Augen um eine gesunde anatomische Variante. Aus diesem Grunde bedürfen die sog. „Glubschaugen“ einer fachärztlichen Behandlung.

Exophthalmus: Ursachen

Endokrine Orbitopathie

Der stoffwechselbedingte Exophthalmus hat seine Ursache in der Fehlfunktion der Schilddrüse. Unter einer endokrinen Orbitopathie versteht man eine organspezifische Autoimmunerkrankung der Augenhöhle (Orbita), die auch Augenmuskeln, Gewebe und Augenlider mitbetrifft.

Sie tritt meist als häufiges Begleitsymptom in Verbindung mit einer Schilddrüsenüberfunktion (Morbus Basedow) auf und bildet gemeinsam mit Herzrasen, einer sichtbaren Schilddrüsenvergrößerung und den „Glubschaugen“ einen dreiteiligen Symptomkomplex, der unter dem Namen „Merseburger Trias“ bekannt ist.

Orbitatumore

Im Bereich der Augenhöhle (Orbita) führen gut- oder bösartige Tumore meist zu Schwellungen, krankhaften Hervortreten des Augapfels und zu Sehstörungen. Dabei machen gutartige Tumore den weitaus größeren Anteil aus.

Folgende Tumorarten können im Bereich des Auges auftreten:

  • Metastasen: Tochtergeschwulste einer Krebsart können auch im Bereich des Auges auftreten.
  • Neurofibrom: Gutartige Geschwulste der Nerven
  • Meningeom: Gutartige Hirntumore, der aufs Auge drücken und zu hervorstehenden Augäpfeln führen kann
  • Hämangiom: Gutartige Gefäßmissbildungen

Augenentzündungen

  • Orbitaphlegmone: Bakterielle Infektion der Augenhöhle die durch eine aufgestiegene Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) entsteht. Hier ist eine schnelle Behandlung entscheidend, da sonst der Sehnerv vollständig zerstört werden kann.
  • Pseudotumor orbitae: Durch eine unklare Ursache ausgelöste, nicht-bakterielle Entzündung, die das Gewebe der Augenhöhle befällt und dort für einseitigen Exophthalmus, Sehstörungen und Schmerzen sorgt.

Weitere Ursachen:

  • Trauma: Schläge aufs Auge, Unfälle oder Stürze können zur Verletzungen oder Brüchen der Augenhöhle führen, aus der wiederrum „Glubschaugen“ resultieren können. Es sollte schnellstmöglich, auch aufgrund von begleitenden Sehstörungen, eine fachärztliche Untersuchung stattfinden.
  • Exophthalmus pulsans: Verletzungen im Bereich des Sinus cavernosus, ein Bereich im Hirn der großen Venen und Gefäße beherbergt, äußern sich oft durch krankhaft hervortretende Augäpfel.

Exophthalmus: Symptome

Kommt es zu Entzündungen oder Krankheiten mit einhergehender Schwellung des Gewebes im Bereich der knöchernen Augenhöhle, kann der Augapfel nur nach außen ausweichen. Symptome können je nach Ursache ein- oder beidseitig auftreten.

Neben den ästhetischen Konsequenzen der hervortretenden Augäpfel resultieren aus den „Glubschaugen“ noch weitere ernste Symptome:

  • Einrisse in der Hornhaut
  • Austrocknung und Schwellung der Bindehaut
  • Augenentzündungen
  • Schlechtere Augenbeweglichkeit
  • Austrocknung der Hornhaut
  • Sehstörungen (z. B. Doppelbilder)
  • Schädigung des Sehnervs

Exophthalmus: Behandlung

Als erster Schritt einer Therapie erfolgt immer eine genaue Untersuchung durch einen Facharzt. Zunächst macht sich der Augenarzt in einem Gespräch ein Bild davon, wann und wie die Veränderungen aufgetreten sind und ob weitere Beschwerden vorliegen.

Anschließend daran findet eine Untersuchung der Augen mit einem sog. „Exophthalmometer“ statt. Damit kann gemessen werden, wie stark das Auge hervorsteht. Hierbei gelten Werte ab 20 Millimeter und/oder ein Seitenunterschied von mehr als zwei Millimeter als krankhafte Veränderungen.

Bei einem Verdacht auf eine Schilddrüsenüberfunktion erfolgt im weiteren Verlauf eine Blutuntersuchung. Weitere bildgebende Verfahren wie Röntgen, Magnetresonanztomografie (MRT) oder Computertomografie (CT) helfen bei der Diagnostik von Tumoren oder Verletzungen des Schädels oder der Augenhöhle.

In der anschließenden Therapie des Exophthalmus wird die zugrundeliegende Grunderkrankung behandelt. Oft findet hierbei ein Zusammenspiel verschiedener ärztlicher Fachrichtungen statt.

So ist ja nach Ursache des Exophthalmus neben einer Behandlung durch den Augenarzt eine weitere Behandlung durch Internisten, Neurologen, Psychologen und Mund-Kiefer-Gesichtschirurgen nötig. Schilddrüsenbedingte Stoffwechselstörungen werden zum Beispiel medikamentös behandelt, während trockene Augen mit Augentropfen therapiert werden.


Exophthalmus: Vorbeugung

Leider ist es so gut wie unmöglich selbst gegen die „Glubschaugen“ vorzugehen. Es gibt aber einige Möglichkeiten die man vorbeugend wahrnehmen kann.

  • Bei bestehender Sehschwäche sind regelmäßige Besuche bei Optiker oder Augenarzt zu empfehlen. So können Veränderungen am Augapfel rechtzeitig erkannt werden
  • Kommt es zu Sehstörungen, Doppelbildern oder anderen Sehverminderungen sollten zügig ein Augenarzt aufgesucht werden.
  • Sollten Betroffene unter schwankenden Schilddrüsenwerten leiden, sind regelmäßige Blutuntersuchungen sinnvoll. Speziell die Schilddrüsenwerte können mögliche Veränderungen aufzeigen, die so frühzeitig behandelt werden können.
  • Erleiden man ein Trauma im Bereich des Auges sollten man sofort einen Arzt aufsuchen.

Quellen:
Grehn, F.: Augenheilkunde. Springer-Verlag, Heidelberg, 31. Auflage, 2012.
Hahn, G.-A.: Kurzlehrbuch Augenheilkunde. Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 1. Auflage, 2012.
Kampik, A. & Grehn, F.: Augenärztliche Differenzialdiagnose. Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 2. Auflage, 2008.

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