StartErkrankungenDiplopie (Doppelbilder): Ursachen, Symptome & Therapie

Diplopie (Doppelbilder): Ursachen, Symptome & Therapie

Als Diplopie (Synonym: Doppeltsehen, Doppelbilder) bezeichnen Ärzte eine Störung des Sehens beider Augen, bei der es zum Auftreten von Doppelbildern kommen kann. Betroffene Menschen nehmen in der Folge ein identisches Objekt zweifach oder übereinanderliegend wahr. Die Ursachen einer Diplopie reichen von Brechnungsfehlern über Entzündungen bis hin zu Schlaganfällen.

Diplopie: Die Einführung

Der Diplopie liegt eine Störung des Binokularsehens, das heißt eine Störung des beidäugigen Sehens, zugrunde. Das beidäugige Sehen setzt sich aus dem Monokularsehen des linken und des rechten Auges zusammen und ist Grundvoraussetzung für unsere dreidimensionale Wahrnehmung. Im Normalfall nimmt jedes Auge das betrachtete Objekt aus einem etwas anderen Blickwinkel wahr. Wir sehen also quasi zwei Bilder, die sich minimal überlappen.

Die beiden Bilder werden an das Gehirn gesendet, dass nun die Aufgabe hat, aus dieser doppelten Wahrnehmung ein räumliches Gesamtbild zu formen. Bis zu einem gewissen Toleranzbereich gelingt dem Gehirn dies auch ohne Probleme.

Ist allerdings die Differenz zwischen den beiden Seheindrücken der Augen zu groß, beispielsweise aufgrund von Erkrankungen oder Sehfehlern, kann das Gehirn die Informationen nicht mehr richtig zusammenfügen und es kommt zu einer Diplopie mit der Wahrnehmung von Doppelbildern.


Diplopie: Die Formen

Je nachdem, ob nur ein Auge oder beide Augen betroffen sind, unterscheiden Ärzte zwischen einer monokularer und binokularer Diplopie.

Binokulare Diplopie

Bei einer binokularen Diplopie werden die Doppelbilder wahrgenommen, wenn beide Augen geöffnet sind. Diese verschwindet allerdings, sobald der Patient ein Auge zuhält. Die Doppelbilder können bei einer binokularen Diplopie können horizontal, vertikal, schräg versetzt und verkippt auftreten.

Diplopie Formen
© contrastwerkstatt / stock.adobe.com

Monokulare Diplopie

Bei der monokularen Diplopie werden die Doppelbilder mit nur einem Auge wahrgenommen. Diese bleiben auch dann bestehen, wenn Betroffene ein Auge schließen oder zuhalten.


Diplopie: Die Ursachen

Doppelbilder können aufgrund vielfältiger Ursachen entstehen. Diese können von harmlosen Auslösern bis hin zu schweren Erkrankungen reichen. So kann schon ein vermehrter Konsum von Alkohol oder ein Schlafmangel zur Entstehung einer Diplopie führen. Beides führt zu einer Beinträchtigung der Funktion der Augenmuskeln und dadurch des Sehwinkels.

Die daraus entstehenden Symptome verschwinden allerdings schnell wieder, sobald sich der Alkohol abgebaut oder die betroffene Person den Schlaf nachgeholt hat.

Bei wiederholten Auftreten oder längeren Bestehen von Doppelbildern bedarf es allerdings in jedem Fall einer eingehenden Abklärung durch einen Augenarzt oder Neurologen. Dabei unterscheiden Mediziner zwischen den Ursachen für eine monokularen Diplopie oder einer binokularen Diplopie.

Ursachen monokulare Diplopie

Eine monokulare Diplopie kann auftreten, wenn die Übertragung des Lichts durch das Auge auf die Netzhaut verzerrt ist oder das einfallende Licht an Hornhaut oder Linse unregelmäßig gebrochen wird. In der Folge kommt es zu mehr als zwei Abbildungen auf der Netzhaut. Objekte können dann nur noch verschwommen wahrgenommen werden und das Sehen von Doppelbildern ist möglich.

Mögliche Erkrankungen die zu einer monokularen Diplopie führen können sind:

  • Grauer Star (Katarakt)
  • Hornhautverkrümmung
  • Keratokonus
  • Verlagerung der Augenlinse (Linsendislokation)
  • Frühkindliches Schielen (Strabismus)
Diplopie Symptome
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Ursachen binokulare Diplopie

Doppelbilder einer binokularen Diplopie entstehen in den meisten Fällen dann, wenn die Achsen der Augen nicht im richtigen Verhältnis zueinander stehen. Die Augen nehmen in diesem Fall nicht dasselbe Objekt wahr, sondern erkennen zwei unterschiedliche Abbildungen von gleicher Qualität. Das Gehirn kann die beiden Seheindrücke der Augen nicht zu einem gemeinsamen Bild verschmelzen und es kommt zur Wahrnehmung von Doppelbildern.

Die möglichen Ursachen einer binokularen Diplopie sind vielfältig. Oft liegen ihr ernstzunehmende Erkrankungen zu Grunde. Zu diesen gehören:

  • Thrombosen oder Durchblutungsstörungen
  • Schaganfälle
  • Tumore
  • Verletzungen im Bereich des Kopfes oder der Augen
  • Entzündungen in der Augenhöhle
  • Durchblutungsstörungen (z. B. diabetische Retinopathie)
  • Medikamente und Vergiftungen
  • Erkrankungen der Nerven (z. B. Multiple Sklerose)

Diplopie: Die Symptome

Die Wahrnehmung von Doppelbilder hat oft starken Einfluss auf das tägliche Leben der betroffenen Menschen. Häufig kommt es aufgrund der visuellen Probleme zu weiteren Beschwerden. Dies zeigen sich in folgenden Symptomen:

  • Schwindelgefühl
  • Unsicherheit beim Gehen oder Treppen steigen
  • Verschwommenes Sehen
  • Orientierungsstörungen im Raum
  • Unsicherheit bei der Wahrnehmung (Welches ist das richtige Bild?)
  • Daneben greifen

Diplopie: Wichtige Warnsignale

Bei Patienten mit Diplopie gibt es einige Symptome und Merkmale, die Grund zur Besorgnis sind. Treten diese gemeinsam mit dem Doppeltsehen auf, sollte man umgehend einen Arzt aufsuchen. Hierzu gehören unter anderem:

  • Sichtbares Schielen
  • Augenschmerzen
  • Vorstehen der Augen (Proptosis)
  • Hängen des Oberlides
  • Binokulares Doppeltsehen

Diplopie: Die Diagnose

Um eine Diplopie richtig diagnostizieren zu können, ist in der Regel eine Untersuchung beim Augenarzt und/oder Neurologen notwendig. Dabei ist wichtig, zu klären, ob die Doppelbilder beide Augen oder nur eines betreffen und ob die Diplopie konstant ist oder kommt und geht.

Zudem fragt der Arzt auch, ob die Bilder vertikal oder horizontal über- bzw. nebeneinander stehen erscheinen. Weitere Fragen nach Symptomen wie Schmerzen, Schwindel, Taubheitsgefühle auf Wangen oder Stirn, Sprach- oder Schluckstörungen oder Medikamenten helfen dem Arzt dabei, die möglichen Diagnosen einzugrenzen.

Diplopie Diagnose

Nach der Anamnese erfolgt eine gründliche augenärztliche Untersuchung. Diese ist wichtig um die Ursache einer Diplopie zu ermitteln und beinhaltet eine sogenannte Doppelbildprüfung mit verschiedenen Tests.

Aus den Ergebnissen kann der Arzt Rückschlüsse ziehen, ob zum Beispiel eventuell Muskeln gelähmt sein könnten. Darüber hinaus prüft der Augenarzt die Sehkraft, das Gesichtsfeld, die Sensibilität der Hornhaut und die Reaktion der Pupille auf Licht (Taschenlampentest).

Je nachdem, welche Ursache der Augenarzt für das Doppeltsehens vermutet, führt er zu genaueren Diagnose weiter Untersuchungen durch, zum Beispiel Blutuntersuchungen, Ultraschall- und Röntgenuntersuchungen, Hirnwasseruntersuchung, eine Computertomografie (CT), eine Magnetresonanztomographie (MRT) oder eine EEG-Untersuchung (Elektroenzephalografie). Oft erfolgt an dieser Stelle die Einbindung weiterer Fachärzte zur Abklärung der Diagnose.


Diplopie: Die Therapie

Die Behandlung der Diplopie (Doppeltsehen) ist so vielseitig wie die ihr zugrunde liegenden Ursachen. Dabei geht es immer darum, die Störungen oder Erkrankungen so zu therapieren, dass die Doppelbilder ausgeglichen werden und die Lebensqualität des Patienten verbessert wird.

Treten die Doppelbilder infolge einer Schielerkrankung auf, kann der Augenarzt zum Beispiel eine Brille verschreiben. Zudem kann es hilfreich sein, eine vorhandene Fehlsichtigkeit mit speziellen Prismenbrillen oder -folien auszugleichen. Letztere können auf eine bereits vorhandene Brille geklebt werden. Der besondere Schliff bricht das einfallende Licht besonders intensiv und so, dass wieder nur ein Bild wahrgenommen wird. Gerade angeborenes Schielen bei Kindern kann so oft erfolgreich therapiert werden.

Können die Doppelbilder durch das Verfahren mit den Prismenbrillen oder -folien nicht ausgeglichen werden, bringen eventuell ein Augenpflaster oder eine Mattfolie auf dem Brillenglas die erhoffte Besserung der Symptomatik für den Patienten. Hält die Diplopie weiterhin an, so können verschiedene operative Verfahren (sog. Schieloperationen) Anwendung finden, bei denen zum Beispiel Veränderungen an den Augenmuskeln vorgenommen oder dort vorliegende Lähmungen medikamentös behandelt werden.

Bei bakteriellen Entzündungen oder Infektionen im Kopf- oder Augenbereich ist eine Antibiotikatherapie erstes Mittel der Wahl. Thrombosen oder Durchblutungsstörungen bedürfen hingegen eine sofortige medizinische Intervention.

Sind eine Kopfverletzung oder ein Tumor für die Doppelbilder verantwortlich, erfordert dies oftmals eine Operation der Patienten. Auch bei einem diagnostizierten Grauen Star kann ein operativer Linsenaustausch gegebenenfalls helfen.


Quellen:
Burk, A. & Burk, R.: Checkliste Augenheilkunde. Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 6. Auflage, 2018.
Kampik, A. & Grehn, F.: Augenärztliche Differenzialdiagnose. Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 2. Auflage, 2008.
Kaufmann, H. & Steffen, H.: Strabismus. Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 4. Auflage, 2012.

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